ePrivacy and GPDR Cookie Consent management by TermsFeed Privacy Generator
Zurück zur Übersicht
 

BALTIKUM

ERLESENES FüR ENTDECKER

 
kuressare.jpg
 

Wen es einmal, aus beruflichen oder privaten Gründen, ins Baltikum verschlagen hat, der wird sich des Zaubers seiner Kultur und seiner atemberaubend schönen Landschaften nur schwerlich jemals wieder entziehen können. Hart am äußersten Nordostrand Europas gelegen, haben sich die Großraumlandschaften des Baltikums eine wilde und unmittelbare Schönheit, welche man in Mitteleuropa fast nur noch in Nationalparks und Naturschutzgebieten antreffen kann, bewahrt. An der Schnittstelle zwischen der nördlichen, stark von Skandinavien beeinflussten, Nadelwaldzone und der mitteleuropäischen Mischwaldzone gelegen, weist das Baltikum eine Vielzahl unterschiedlichster Naturräume auf, welche der Besucher, welcher erstmalig seinen Fuß auf dessen Boden setzt, so zumeist nicht erwartet. Wird auch allein die estnische Küstenlinie von mehr als 2.000 Inseln geschmückt, von denen die größte (Saaremaa) zirka 31.000 Einwohner aufweist und die kleinste, ein größeres Riff im Bereich der Moonsund-Inseln, nur einen einzigen, so sind auch die Küstenlinien von Lettland, mit ihrem endlosen Sandstrand und den nahe an das Ufer heranreichenden Kieferwäldern, und die Litauens, welche im wesentlichen aus dem litauischen Anteil an der Kurischen Nehrung besteht, von einer großen, wilden Schönheit. Wie bewusst der ursprüngliche Zauber dieser am Meere gelegenen Großlandschaft auch den Balten inzwischen ist, zeigt auch ein Projekt, welches Estland und Lettland 2017 beschlossen und welches sie bis 2020 abgeschlossen haben wollen: Anknüpfend an den Europäischen Fernwanderweg E9  wird ein Küstenwanderweg, ausgehend vom lettischen Nida, bis ins estnische Tallinn führen und dabei auch Regionen durchziehen, welche Bestandteil dieser Reise sein werden, und welche durch ihre überwältigende Schönheit dem Besucher den Atem zu rauben vermögen.

 
memeldelta.jpg
 

Wer sich auf dieses Naturerlebnis einlässt, vielleicht bei einem kleinen Spaziergang am Strand, spürt das Salz auf seinen Lippen und über ihm das unendliche baltische Blau, dessen Licht nicht nur die Maler der Künstlerkolonie auf der Kurischen Nehrung einst so faszinierte, sondern auch in den Schriften des Literaturnobelpreisträgers, und zeitweiligen Bewohner Niddens, Thomas Mann, seine Erwähnung fand.

Doch es ist nicht die Küstenregion allein, welche die Schönheit des Baltikums ausmacht. Da sind die Moore des Hinterlandes und die unzähligen, oft glasklaren, Seen. Da gibt es tief eingeschnittene Flusstäler, wie jenes der Gauja in Lettland, sanft geschwungene Hügelketten und auch endlos erscheinende Wälder, in deren Abgeschiedenheit sich noch Elche, Bären und Wölfe, ja die ganze ursprüngliche Tierwelt Nord- und Mittelosteuropas aufhalten. Ist auch der Anblick eines Beutegreifers nahezu ausgeschlossen, so trifft man, im Hinterland, gelegentlich auf Elche, welche zuweilen nur in einer sehr geringen Entfernung von einigen Metern zu beobachten sind. Sollte man auch tunlichst ein allzu nahes Herangehen vermeiden, viele Elch-Kühe führen im Sommerhalbjahr auch ihre Kälber mit sich, so bietet sich doch dem ambitionierten Photographen zuweilen eine sehr gute Gelegenheit zur Ablichtung dieser majestätisch anmutenden Repräsentanten der baltischen Fauna dar. Doch auch für diejenigen, welche bei einer solchen Gelegenheit nicht photographieren wollen, bleibt eine solche Begegnung unvergesslich und reiht sich ein in den Reigen jener Eindrücke, welche eine Baltikum-Reise auch in der Rückschau noch so einmalig erscheinen lassen.

 
nida.jpg
 

Beeindruckt mithin schon ein Besuch der vierzehn baltischen Nationalparks, oder eines Teiles davon mit den umliegenden Großlandschaften, zutiefst, so sind es auch die kleinen und großen kulturellen Sehenswürdigkeiten, deren Besuch und Würdigung niemals, so man ein vollständiges Bild des Baltikums gewinnen möchte, ausgelassen werden sollte. Sind Estland und Lettland, tief geprägt durch ihr bäuerliches Erbe und die deutsche Kultur, Staaten mit oft parallel verlaufener Geschichte, so treten wir mit dem Grenzübertritt nach Litauen ein in eine ganz andere, zuweilen fast noch heidnisch anmutende, Welt. An die Stelle der wunderschönen Hansestädte des Nordens treten nun trutzige, alt-litauische, Burgen und die hehre Strenge der Kaufmannshäuser des Nordens wird durch die lebensfrohe Fülle barocker Kirchen ersetzt. Der katholische Glaube, tatsächlich ist Litauen das einzige rein katholische Land des Baltikums, zeigt sich hier auch als Siegelbewahrer des Litauertums und Vilnius gemahnt in seiner Erscheinung eher an die schmucken Landstädte des ostmitteleuropäischen Raumes, denn an die protestantisch geprägten Hanse-Städte des Nordens.

Gleichwohl sehen sich, bei aller Unterschiedlichkeit des Glaubens, ihrer Geschichte und ihrer Gegenwart, die baltischen Völker als eine Schicksalsgemeinschaft, welche sowohl ihr Erbe, in Natur und Kultur , bewahren wollen, als dieses auch Gästen gerne zeigen möchten.

Die Tür zum Baltikum wurde geöffnet. Möchten Sie seine Schönheit mit uns erfahren?

Text: Mag. Götz Wagemann

 
nach oben